Unser Netzwerk in Mbour führte uns zu weiteren Informationen (1/4)
Heute möchte ich euch von einem Erlebnis erleben, welches definitiv etwas zwischen einem Abenteuer und einer Geduldsprobe war. Eigentlich ist es nicht ein Erlebnis, denn es besteht aus unzähligen Momenten. Doch am besten beginne ich am Anfang, als alles begann. Eigentlich wollte ich in der Schweiz meinen definitiven Fahrausweis entgegennehmen, als wir für drei Monate in der Schweiz auf Besuch waren. Die Behörde teilte mir jedoch mit, dass sie nun nicht mehr für mich verantwortlich seien, da ich im Ausland lebe. Sie könnten mir somit meinen definitiven Fahrausweis nach den drei Jahren Fahren auf Bewährung ohne irgendwelche Unfälle oder Bussen nicht ausstellen. Hmmm, da gab es nichts zu machen. Der Senegal sei nun verantwortlich für meinen Fahrausweis und diese sollten meinen bisherigen Ausweis einfach umwandeln in einen senegalesischen Fahrausweis. Wie dies genau ablaufen würde oder auf welcher Behörde ich mich da melden müsste, konnten sie mir nicht sagen. Nun gut, zurück in Senegal ging das Abenteuer los. Hier in Senegal gibt es viele Behörden, doch wie und wo was genau abläuft, ist von aussen nicht so ganz einfach zu durchschauen. Wir aktivierten unser Kontaktnetzwerk und versuchten, an die entsprechenden Informationen zu kommen. Über die Botschaft erhielt ich einen Namen von einer Behörde, welche meinen Ausweis umwandeln würde. Ich benötigte nur ein paar Unterlagen dafür, welche ich schnell organisieren könnte. Müsste ich dafür nun nach Dakar auf eine Behörde oder doch in Thies, der Bezirksstadt von Mbour? Ich googelte die Behörde und konnte erst nach langen Recherchen eine finden. Die befand sich aber weder in Dakar oder Thies. Soll ich als Auslandschweizerin nun in die Hauptstadt nach Dakar auf die Suche gehen oder als Person, angemeldet und wohnhaft in Mbour in die Bezirksstadt Thies fahren oder eben auf diese Behörde in der dritten Stadt weg von den beiden angedachten Städten? Fragen über Fragen. Unser Netzwerk in Mbour führte uns zu weiteren Informationen. Ich müsste ein Dossier zusammenstellen, nach Thies fahren und dort bei der entsprechenden Behörde, wir bekamen einen Namen, einreichen. Ich müsste meinen Fahrausweis in Senegal nochmals neu machen. Meine Fahrtauglichkeit würde hier nicht anerkannt werden. Die Begründung: In der Schweiz / Europa würde ihr senegalesischer Fahrausweis auch nicht anerkannt werden. Deshalb erkennen sie unseren auch nicht an. Dies bedeutet, ich kann meinen Fahrausweis nicht einfach umschreiben lassen, sondern ich sollte nochmals eine Fahrprüfung ablegen hier in Senegal. Also stellte ich das einzureichende Dossier zusammen und reichte es in der Bezirksstadt Thies, eine knappe Autostunde von Mbour entfernt, ein. Schnell wurden wir mit den Beamten da «befreundet» und das Einreichen des Dossiers ging ohne weitere Schwierigkeiten vonstatten. Einzig fehlte noch ein Augentest, von einer entsprechenden Klinik. Wir suchten sie auf und ich hielt in weniger als zwei Minuten ein Papier in den Händen, die meine Augenstärke bestätigte. Zurück im Büro der Behörde reichten wir es ein und für einen Moment trat eine unangenehme Stille ein. Sie boten mir an, dass ich eine Art «Schutz» noch zu diesem Dossier dazu kaufen könnte. Die normalen Verarbeitungsgebühren hatten wir schon längst bezahlt und wir konnten ahnen, was nun auf uns zu kam. Die Kosten für den «Schutz» war recht hoch und wir vermuteten, dass die Höhe dieses Preises auf die Hautfarbe von mir zurück zu führen war. Wir lehnten diesen «Schutz» ab, wobei uns danach klar gemacht wurde, dass ich ohne diesen Schutz möglicherweise mehrere Male die Fahrprüfung absolvieren müsste. Mich wunderte es, dass all dies bei offener Türe gemacht wurde, im Beisammensein von weiteren Personen, welche den Fahrausweis beantragen wollten. Nun gut, dachte ich mir, dies würde wohl bei allen dazu gehören. Und so nahm alles seinen Lauf. Zu einem späteren Augenblick erfuhren wir, dass egal welcher Herkunft oder Hautfarbe, dieser «Schutz» ein Bestandteil der Beantragung des Fahrausweises war. Jedoch unterscheidet sich die Höhe der Kosten zwischen den verschiedenen Herkunftsorten.
Die erste Etappe war geschafft und wir machen uns nach dem Einreichen des Dossiers wieder zurück auf den Weg nach Mbour. Ich stellte mir nun die Frage, wie wohl die theoretische Fahrprüfung ablaufen würde. Als ich der Herr auf der Behörde fragte, erklärte er mir, uns würden Fragen zu Strassenschildern gestellt werden. Wüssten wir ihre Bedeutung, würden wir bestehen. Nun gut, zurück zuhause repetierte ich nochmals die Strassenschilder, schaute ,ob es in Senegal und Frankreich noch andere Schilder hat wie ich sie aus der Schweiz her kenne und versuchte mir alles in französischer Sprache einzuprägen. Ich suchte und fragte weiter nach irgend welchen Verkehrsregeln hier in Senegal. Antworten von Freunden oder von Taxifahrern waren, dass es keine Verkehrsregeln geben würde. Wichtig sei einfach, alle Papiere im Auto zu haben sowie sicherlich eine Autoversicherung zu haben. Doch was würden sie wohl für Fragen stellen bei der Theorieprüfung? Ich fand eine Regel heraus, diese bezog sich jedoch auf die Sicherheit im Auto und nicht auf den Verkehr an sich. Gilt Rechtsvortritt? Geschwindigkeitsbegrenzungen? Oder Überholregeln? Beobachtete ich den Verkehr, konnte ich keine Regeln, die ich kannte, erkennen. Also dann, dachte ich mir, dies wird schon schief gehen. Nach einigen Tagen erreichte uns der Anruf. In einer Woche hätte ich die Theorieprüfung. Sie würde auf der Behörde selber in Thies stattfinden, in der wir das Dossier eingereicht haben.
Wie wohl die Theorieprüfung lief und ob ich antraf, was ich dachte ich würde es antreffen? Lese weiter im nächsten Blogeintrag.