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Schon bei der ersten grossen Kreuzung fing das Slalomfahren an

Schon bei der ersten grossen Kreuzung fing das Slalomfahren an

Es war ein Tag, der um kurz nach fünf Uhr morgens mit Regen und einem Gewitter begann.  

Heute wollten wir schon früh nach Mbour fahren. Das Motorrad, welches gewisse Reparaturen benötigte war mittlerweile wieder fahrbereit, sodass wir planten mit dem Motorrad nach Mbour zu fahren. Um sieben Uhr morgens war noch immer Regen, sodass wir noch etwas abwarteten. Es war wirklich frisch geworden, sodass ich mir eine Mütze und einen Schal anzog, welche mich auf der Fahrt vor der Kälte schützen sollten. Um acht Uhr fuhren wir dann los. Der Regen hatte nachgelassen, die Sandstrasse welche bis an die Hauptstrasse führt hatte jedoch etliche, mit Wasser gefüllte Löcher, so dass wir im Slalom am Wasser vorbeifahren mussten. Auf der Hauptstrasse bis nach Mbour angekommen, konnten wir ohne grosse Wassereinlagen fahren. Irgendwann begann das Motorrad auch noch eigenartig zu tönen, es schien etwas mit dem Hinterrad nicht gut zu sein, im zweiten Gang jedoch fuhr es anstandslos, sodass wir trotzdem weiterfuhren. 

Schon bei der ersten grossen Kreuzung fing das Slalomfahren wieder an. Die Strassen in Mbour waren mehrheitlich gefüllt mit Wasser. Das waren keine kleinen Löcher mehr, sondern teilweise schon fast kleine Seen. Ganz Mbour schien unterwegs zu sein. So versuchte Madiakher um das Wasser herum zu kurven. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen, wenn ein kleiner See an den anderen kleinen See anschliesst. Am Wegesrand hatte es, wenn wir Glück hatten, etwa zwanzig Zentimeter Platz, welche nur feucht und nicht mit Wasser überflutet waren. Diese kleinen Weglein führten uns durch die Strassen und um die kleinen Seen. Die Hauptstrasse von Mbour war komplett geflutet. Als wir von einer Nebenstrasse zur nächsten wollten und die Hauptstrasse überquerten, wurde uns zugerufen nicht auf die Hauptstrasse zu fahren. An dem Ort an dem wir sie überquerte war nur ein wenig Wasser, doch auch hier sahen wir den Boden nicht mehr. Füsse hoch und ab durch das Wasser! Im Augenwinkel sah ich, wie ein Auto durch die Hauptstrasse fuhr und auf beiden Seiten des Autos mindestens ein und halb Meter hoch, das Wasser auf der Seite davon spritzte. Die Hauptstrasse ist lange und sie war gesamthaft überflutet - mit dem Motorrad definitiv nicht befahrbar. Ich kam mir vor wie in einem Labyrinth, nur dass es nicht ein vorgefertigter Pfad war, welchen es zu finden galt, sondern ein Weg wie ihn die Strassen und der Regen im Zusammenspiel hergestellt hatten. 

Meter für Meter suchten wir ein Weg. Strasse für Strasse suchten wir nach trockenen Stellen, um durchzufahren. Wir fuhren nicht nur im Slalom durch die Strassen, sondern auch durch die Stadt, um an unser Ziel zu kommen. Manchmal war auch der Sand so nass, dass wir mit den Rädern rutschten. Schnell ging Madiakher aufs Gas, um die rutschigen Stellen passieren zu können. Hätte er verlangsamt, wären wir bestimmt stecken geblieben. 

Wir starteten heute definitiv mit einem kleinen Abenteuer in den Tag. Gesund und munter kamen wir am gewünschten Ort an. Der Motor des Motorrades qualmte heftig, sodass Madiakher es für eine Weile zum abkühlen unterstellte, bevor wir weiterfuhren. Auf jeden Fall ist eine Motorradfahrt im Regen definitiv ein Erlebnis wert, dass jedoch mit Vorsicht zu geniessen ist.

©Verein "Nio boku gis gis - on vois dans la même direction"