«Mein neues Leben»
Einen neuen Alltagsrhythmus ist noch am Entstehen und sich am Einpendeln. Ich versuche morgens früh aufzustehen und die Morgenstunden für mich und mein Arbeiten für Coeurs des Enfatns zu nutzen. Diese Momente sind ruhig, die Vögel fliegen um mich herum und zwitschern. Der Tag ist langsam am Erwachen und ich bin mittendrin. Manchmal höre ich Musik während dem Arbeiten doch hier im Senegal ist es nie ruhig. Man ist inmitten von Alltagsmelodien, welche aus Geräuschen von Autos, Gesprächen, Trommeln, Vogelgezwitscher, Schafen und Gesängen besteht. So lausche ich lieber dem regen Treiben des Alltagslebens. Verschiedene Geschmäcker umgeben mich, von denen die Mehrheit meiner Nasen entsprechen. Der Tagesrhythmus hier im Senegal unterscheidet sich stark von dem der Schweiz. Es fällt mir nicht leicht dies in Worte zu fassen. Um ehrlich zu sein, kann ich es noch gar nicht wirklich beschreiben. Doch ich bin mir sicher durch meine weiteren Erzählungen werdet ihr Eindrücke erhalten und somit herausfinden können wie sich das Leben hier im Senegal vom Leben in der Schweiz unterscheidet.
Eine banale Alltagstätigkeit für in der Schweiz ist beispielsweise das Duschen. Als Schweizerin bin ich es gewohnt immer warmes Wasser zu haben beim Duschen, Wasser zu haben sowie eine Duschbrause, welche verschiedene Wasserstärken generieren kann. Hier in meinem neuen Zuhause… wir haben hier eigentlich immer Wasser. Was bedeutet eigentlich? Wir füllen immer wenn wir Wasser haben grosse Kanister, welche wir, falls das Wasser ausfallen würde Wasser haben, um zu duschen usw. Das Wasser um zu duschen tragen wir ins Bad und füllen es in einen grossen Wasserbehälter um. So haben wir immer genügend Wasser, um zu duschen. Mit einer kleinen Schüssel schöpfen wir das Wasser heraus und können uns damit waschen. Es mag vielleicht kompliziert oder anstrengend vorkommen. Aber es ist einfach wunderbar. Nach einem heissen Tag eine kühlende Dusche ist einfach herrlich. Hier ist man körperlich stetig gefordert und dies ist wunderbar. Ich bin ein Mensch, der es liebt in Bewegung zu sein. Dieses viele sitzen, wie ich es in der Schweiz hatte entspricht mir wenig. Hier komme ich auf meine vollen Kosten, denn jegliche Arbeitsschritte sind mit einer körperlichen Aktivität verbunden. Es ist einfach wunderbar.
Heute bin ich eine Woche hier. Ich kann es noch immer nicht ganz fassen, dass ich nun wirklich hier im Senegal bin und hier mir mein neues Leben am Aufbauen bin. Es tönt schon etwas verrückt, schiesst es mir durch den Kopf. Die nächsten Gedanken folgen und lassen mich meine Dankbarkeit und grosse Freude spüren, welche ich habe. Ich habe die Chance in ein komplett anderes Leben einzutauchen. Und wieder kommt mir der Satz: «es ist einfach wunderbar». Bin ich verrückt? Nun ja vielleicht ein bisschen :)
Immer wieder frage ich mich, wo ich in einem Jahr stehen werde. Spreche ich da schon fliessend die einheimische Sprache Wolof? Sind mir die Preise auf dem Markt geläufig und habe ich einen Freundeskreis aufgebaut? Wie weit wird das Haus «Coeurs des Enfants» schon gebaut sein? Haben wir schon genügend Gelder zusammen, um das Haus zu Ende zu bauen? Viele Fragen gehen mir durch den Kopf und motivieren mich die weiteren Schritte zu gehen.