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Wobei die Regenmengen bis anhin homöopathisch waren

Wobei die Regenmengen bis anhin homöopathisch waren

Jede Nacht übernachten wir draussen auf dem Balkon. Die Hitze ist überwältigend, sodass die Übernachtung auf dem Balkon am angenehmsten ist. Der Balkon ist bis zur Hälfte überdacht, sodass wir auch bei Regen geschützt sind. Denn seit dem Juli hat hier die Regenzeit begonnen. Bis anhin waren die Regenmengen jedoch noch „homöopathisch“, die Landschaft und Strassen vor unserem Balkon blieben trotz dem Regen ausgetrocknet und die Pflanzen braun. Es war am Nachmittag des zweiten August, als der Regen einsetzte. Durch den aufkommenden Wind wurde unser Schlaflager, trotz der Überdachung, etwas nass. Wir verschoben unser Nachtlager, welches auch den Tag über auf dem Balkon bleibt, etwas nach hinten an die Wand, um es von dem Regen zu schützen. Ich mag es gerne, den Tag hinweg das Nachtlager als Arbeitsplatz zu nutzen, denn durch das Mückennetz werde ich nicht von den Mücken und Fliegen geplagt. Gegen Abend liess der Regen etwas nach und wir konnten zu dem Geräusch des Nieselregens einschlafen. Es war gegen 04:00 Uhr morgens als das Nieseln zu einem gewaltig lauten Rauschen wurde. Als hätte der Himmel ein Tor geöffnet, vielen Unmengen an Wasser hinab. Schlagartig waren wir wach, packten unser Nachtlager zusammen und eilten nach Drinnen. Der Wind war so stark, dass der Regen bis an die Haustüre schlug. Obwol die Überdeckung der Balkontüre doch gute vier Meter beträgt, war alles pitschnass. Dieses Regenspektakel dauerte bis kurz vor Mittag des angebrochenen Tages und immer wieder mischte sich auch Gewitter ein. Die Kübel und die Blumentöpfe füllten sich mit Wasser, vor unserem Haus entstanden kleine Flüsse und Lagunen und wir warteten drinnen, bis der Regen aufgehört hatte. Immer wieder rannten wir auf den Balkon, um die Blumentöpfe von dem Wasser zu befreiten, denn ansonsten wären sie ersoffen. Nicht lange ging es so, bis plötzlich auch noch unser Strom ausfiel. So kochten wir auch schon am Abend im Schein der Kerzen. Dieser Regen und Gewittermoment verbreitete eine ungewöhnliche Stimmung: Alles stand still, man verweilte im Haus und war froh, wenn die Dächer dicht hielten und kein Wasser in die Häuser drang. Jeder wusste, dass alle Verabredungen auf nach den Regen verschoben würden und bis dahin einfach alle warteten. Der Regen war laut und die Gerüche, welche durch den Regen kamen, waren die meisten nicht gerade die angenehmsten. Der Geruch des Regens ist normalerweise unglaublich lecker, jedenfalls für meine Nase, doch wenn dieser begleitet wird von dem Geruch des Abfalls, welcher durch den Regen in Bächen durch die Strassen floss, war der Geruch nicht mehr so genüsslich. Als der Morgen anbrach, waren die beeindrucktesten Wolkenbilder zu beobachten und die Atmosphäre noch eindrücklicher zu erleben. Obwohl der Regen laut plätscherte war eine Stille und Andacht zu spüren, welche nur in solchen Momenten zum Vorschein kommt.  

Als der Regen gegen Mittag aufhörte war es als würde man aus einem Traum erwachen. Die Sonne war plötzlich wieder da, die Wolken verschwunden und nur noch das Wasser, welches die Natur nass hielt, erinnerte an den Regen.

Und dann ging es los: Es schien als könnte man den Pflanzen beim wachsen zuschauen. Am folgenden Tag war vor dem Haus eine Lagune entstanden und es wuchs Gras. Alles war grün. Auch unsere Setzlinge waren ausgeschossen. Sie wachsen und gedeihen im Eiltempo. Die Pflanzen schiessen nur so aus und scheinen die Regenzeit in vollen Zügen zu geniessen. Eindrücklich diese senegalesischen Gewitter und Regenmomente. Auch die Tierwelt entfaltete sich schlagartig. Unzählige Pelikane zogen durch den Himmel und schwammen auf dem Meer. Frösche quakten in der Lagune, Zirpen zirpten um die Wette, fussballgrosse Krebse zeigten sich in unserem Garten und den Strassen und echsenartige Vierbeiner suchten in unserem Garten ihre Zuflucht oder ihr Zuhause. Diese Echsen sind nicht Echsen wie wir sie aus der Schweiz kennen. Nein, sie waren unglaublich gross und können schnell mit Krokodilen verwechselt werden. Und zu alle dem Kamen scharren von Mücken und sonstigen Fliegegetiere. Eindrucksvoll wie die explosionsartig überall sind und auf einem umher krabbeln.

©Verein "Nio boku gis gis - on vois dans la même direction"