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Im ganzen Land wurden die Schulen zu Wahlbüros umfunktioniert

Im ganzen Land wurden die Schulen zu Wahlbüros umfunktioniert

Der 23. Januar 2022 war ein grosser Tag für den Senegal. Es waren die Bürgermeisterwahlen im ganzen Land. Im ganzen Land wurden die Schulen zu Wahlbüros umfunktioniert jeder, der sich im Vorfeld im Rathaus hatte registrieren lassen und angemeldet war, strömte an diesem besagten Samstag in die Wahllokale. Die Bevölkerung ist stolz darauf, dass in ihrem Land die Demokratie das politische System ist. Ich fragte mich, wie hier die Wahlen denn vor sich gehen würden und hörte mich um. Im Gespräch und durch das Vorbeispazieren an den Wahllokalen konnte ich so einiges erfahren.  

Wählen können im Senegal alle ab dem 18 Lebensjahr. Doch um wählen zu können, muss im Vorfeld auf dem Wahlbüro die Registrierung und Anmeldung vollzogen werden. Da werden dir die Wahlunterlagen ausgehändigt und deklariert in welches Wahlbüro du gehen sollst. Am Tag der Wahl gehst du mit deinem Brief und der ID zu deinem entsprechenden Wahllokal, respektive Schulgebäude. Da werden nur die Personen eingelassen, welche sich mit der ID ausweisen können und die für dieses Büro eingetragen sind. In den Strassen vor den Wahllokalen ist reges Treiben und ein Grossaufgebot der Polizei. Vor den Wahllokalen werden die unterschiedlichsten Verpflegungen angeboten. Von Kaffee zu Sandwiches, Früchten und Wasser, um die Wartezeit zu verkürzen, war alles Mögliche zu kaufen. Jeder kennt Jeden, so mein Eindruck und es ist ein freudiges Aufeinandertreffen und Austauschen. Mir wurde gesagt, dass es nicht selten vorkommt, dass es vor den Wahllokalen zu körperlichen Auseinandersetzungen oder Bestechungsversuchen kommt. Mir wird erzählt, dass es nicht clever sei, sich vor den Wahllokalen aufzuhalten, da es nicht immer ganz sicher sei. Während Madiakher und ich durch die Strassen spazieren und an zwei verschiedenen Wahllokalen vorbei gehen, werden wir jeden Meter mindestens zwei Mal von verschiedenen Personen gegrüsst und danach gefragt ob wir wählen würden. Ein riesiges Happening war es und je länger ich in den Menschenmengen unterwegs war, desto mehr erfuhr ich was vordergründig aber auch im Hintergrund so vor sich ging. 

Tage und Wochen zuvor fuhren Autokarawanen durch die Strassen. Sie waren ausgestattet mit riesigen Musikboxen, von welchen laute Musik her dröhnte. Die Anhänger des entsprechenden Politikers gingen mit Flyer durch die Strassen, um sie zu verteilen. In Mbour konnte mit beobachtet werden, wie ein neues Rathaus gebaut wurde. Schnell wuchs es und es schien gut zu laufen. Ob es bis zu den Wahlen auch wirklich zu Ende gebaut war, ist mir bis heute unbekannt. 

Als ich vor den Wahlen am Nachmittag oder gegen Abend unterwegs war, konnte ich in den verschiedensten Quartieren und Dörfern Veranstaltungen sehen. Festzelte wurden aufgebaut, Boxen und Mikrophone installiert, Trommler engagiert und die Politiker sprachen von ihren zukünftigen Handlungen und Absichten, würden sie zum Bürgermeister gewählt werden. 

Gegen den späten Abend des Wahlsonntags kamen langsam die ersten Ergebnisse raus. Immer mehr Trommelrhythmen konnten wir erhören und somit die Zufriedenheit über die Wahlergebnisse einiger.

©Verein "Nio boku gis gis - on vois dans la même direction"